Voice Marketing – dein Experiment mit Google Home

Zu Smart Speakern und Voice Content Marketing kann man eine Meinung haben; wertvoller ist jedoch eigene Erfahrung. Für unter 200 Franken findest du heraus, was so ein sprachgesteuerter Mitbewohner so alles mit dir anstellt – und bekommst einen Geschmack davon, was für deine eigenen Projekte relevant sein wird.

Dieser Artikel erschien zuerst bei tinkla und ist Teil der Serie Content-Marketing-Trends: Experimente für maximal 5000 Franken.

Bild: (NDB Photos bei Flickr), lizenziert unter CC BY-SA 2.0

Über das Thema Voice Marketing wurde in letzter Zeit einiges geschrieben. Zu Recht, wie ich finde. Schliesslich haben die beiden Smart Speaker Google Home und vor allem Amazon Echo 2017 so richtig Schwung in den Markt gebracht. Bei beiden Varianten ist Sprachsteuerung erstmals nicht mehr ein Nebenprodukt auf einem Gerät mit Bildschirm sondern die zentrale Funktion. Nach mobile first jetzt also voice first, quasi.

Die Verkaufszahlen der Smart Speaker steigen exponentiell, erste Unternehmen lieern Beispiele für Voice Content Marketing: Grund genug, sich mal etwas genauer mit dem Thema auseinander zu setzen. Ich habe mir daher vor kurzem selbst einen Google Home Smart Speaker gekauft. Auf diese Weise erste Erfahrungen zu sammeln, ist etwas, was ich jedem Marketer empfehle.

Ausprobieren, Erfahrungen sammeln und lernen

Obwohl die Funktionen des Google Home hierzulande im Vergleich zur USA noch etwas eingeschränkt sind, hätte ich schon nach drei Tagen nicht mehr auf das «Ding» verzichten wollen. Ich finde den Smart Speaker hübsch, die Befehle funktionieren und es macht Spass, ihn zu nutzen.

Darüber hinaus habe ich bereits nach kurzer Zeit festgestellt, dass ich den Impuls entwickelt habe, mehr Geräte mit meiner Stimme steuern zu wollen. Fernseher, Backofen, Öffnen der Eingangstür, usw. – fände ich alles gut.

Ausserdem lerne ich mit meinem Google Home, dass ich mich mit Google plötzlich sehr natürlich unterhalten kann. Meine Sprachbefehle hören sich nicht mehr nach googlen an, sondern mehr nach einer normalen Konversation. Ich sage zum Beispiel nicht mehr «Ok Google, Wetter Zürich morgen» sondern frage: «Hey Google, wie wird das Wetter morgen in Zürich?»

Amazon, Google und die grosse Lücke

Wie Strategy Analytics Mitte Dezember 2017 berichtet hat, teilen sich Amazon und Google rund 92 Prozent des Smart Speaker-Marktes. Der Marktanteil von Amazon beläuft sich auf rund zwei Drittel, gut 25 Prozent gehören Google. Besonders bemerkenswert: Der Absatz ist innert Jahresfrist regelrecht explodiert. Wurden im dritten Quartal 2016 noch 900’000 Devices verkauft, waren es ein Jahr später zum gleichen Zeitpunkt bereits 7,4 Millionen Stück.

Einer Umfrage von PwC zufolge nutzen bereits fünf Prozent der Deutschen ein Amazon Echo und weitere 40 Prozent der befragten haben die Absicht, sich ein Smart-Speaker-Gerät von Amazon, Google oder Apple anzuschaffen. Die Befragten gestehen aber auch, dass die Geräte hauptsächlich zum Musik abspielen genutzt werden.

Drei Praxisbeispiele dafür, wie Voice Marketing heute aussieht

Bisher scheint Voice Marketing also vor allem eine Spielerei zu sein. Entwickelt sich der Markt aber weiterhin so rasant wie im vergangenen Jahr, dürfte sich das bald ändern. Bereits jetzt liefern Unternehmen wie Vogue, Stubb’s und Johnnie Walker coole Beispiele, wie sich mit Alexa oder Google Home Content Marketing betreiben lässt.

Die Story hinter der Story mit Google Home und Vogue

Google Home und das Magazin Vogue haben zusammengespannt, um den Vogue-Lesern Zusatzcontent in Form von Audio-Beiträgen zu liefern. Zu ausgewählten Beiträgen bieten die Autoren des Magazins Behind-the-scene Storys, die Nutzer mittels Google Home aufrufen. Mit dem Befehl «OK Google, ask Vogue to tell me more about Jennifer Lawrence», erzählt der Autor zum Beispiel, wie es ist, die Schauspielerin Jennifer Lawrence zu interviewen.

Rezepttipps aus dem Jenseits vermittelt durch Alexa

Stubb’s ist in den USA ein bekannter und weit verbreiteter Anbieter von BBQ Saucen und Gewürzen. Darüber hinaus gehört das Unternehmen auch zu den Pionieren im Voice Marketing: Erfinder der Stubb-Produkte ist C.B. Stubblefield. Obwohl er bereits im Jahr 1995 verstorben ist, ist er nach wie vor das Gesicht und nun auch wieder die Stimme der Marke. Stubb’s hat eine Alexa-Skill entwickelt in der der Unternehmensgründer höchst persönlich Rezeptideen und -tipps zum besten gibt. Seht selbst:

Whisky Degustation mit Alexa

Johnnie Walker entwickelte ebenfalls eine Anwendung für Amazons Echo, welche den Nutzer zum Beispiel durch eine Whisky-Tasting führt. Dafür benötigt der Nutzer selbstverständlich einige Flaschen Johnnie-Walker-Whisky zuhause. Alexa fragt ihn ab, welche er hat und erstellt basierend darauf das individuelle Tasting. Und während die Degustationsrunde Whiskys testet, gibt Alexa praktische Trink- und Serviertipps.

Dein Experiment

Jetzt bist du dran. Starte dein Experiment. Da Alexa in der Schweiz noch nicht erhältlich ist, kauf dir einen Google Home Smart Speaker. Den gibt es zum Beispiel bei Digitec für unter 200 Franken. Installiere ihn (das dauert ungefähr 5 Minuten) und verfolge in den nächsten Tagen und Wochen, wie du damit umgehst, ob und wie sich dein Verhalten verändert, welche neuen Gewohnheiten du entwickelst etc. Gängige Anwendungen sind zum Beispiel Musik hören, Timer setzen und Google-Abfragen.

Eine erste kommerzielle Anwendung in Deutsch gibt es zum Beispiel durch die Geschenkfinder-Action von Zalando. Mit gezielten Fragen wird der Nutzer durch den Prozess navigiert. Am Ende des Prozesses macht die Anwendung Produktvorschläge aus dem Zalando Store. Ebenfalls bereits verfügbar sind die Einkaufsliste Bring!, die sich bequem mit Google verwalten lässt oder auch eine Action des Versandhändlers OTTO.

Probiere die Anwendungen aus und stelle dir danach folgende Fragen:

  • Wie fühlt sich der Prozess für dich als Kunde an?
  • Was bedeutet das für mögliche Voice Marketing Prozesse für dein Unternehmen?
  • Gibt es bei euch einen Prozess, anhand dem sich Voice Marketing ausprobieren liesse?
  • Aufgrund deiner eigenen Erfahrung: Worauf gilt es bei einem solchen Prozess besonders zu achten?

Ich bin gespannt auf deine ersten Erfahrungen. Wie ist es dir dabei ergangen?

 

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